"Nachts sind alle Katzen grau", dieses Sprichwort gilt auch für den Nachthimmel. Wer hofft, so bunte und detailreiche Bilder wie unten oder wie sie in diversen Zeitschriften und Zeitungen gedruckt werden, beim Blick durch ein Teleskop zu erhalten, wird schnell enttäuscht sein.
Klar, der Saturn, der Jupiter oder der Orionnebel sehen durch ein Teleskop beeindruckend aus. Solche Blicke wie auf den Bildern mit einem Gerät der Größenklasse 6-8 " zu erreichen, ist jedoch ehrlicherweise nicht ohne weiteres möglich. Nebel und Galaxien erscheinen durch ein Teleskop immer als grauer, diffuser Nebel, daher der Name. Auch muss man sich im klaren sein, dass durch kein Teleskop der Welt das Fahrzeug der Apollo 15 Mission auf dem Mond sichtbar ist.
Andererseits muss man aber sehen, dass alle großen Astronomen, angefangen bei Galileo Galilei (1564 - 1642 der als erster mit einem Teleskop in den Himmel blickte) über Wilhelm Herschel (1738 - 1822) bis zu Edwared E. Barnard (1857 - 1923) Teleskope bzw. Fernrohre hatten, die keine besonderen Vergütungen hatten und simpelst hergestellt wurden. (Für damals natürlich eine hochmoderne Technik) Jedes Einsteigergerät ist heute lichtempfindlicher und leistungsstärker, als die Teleskope der o.g. Astronomen.
Ein Blick durch ein Teleskop lässt uns ungeahnte Weiten und gewaltig viel mehr Sterne als mit dem bloßem Auge entdecken. Allein durch ein 8x50 Fernglas lassen sich am Himmel bereits deutlich mehr Sterne entdecken als mit bloßem Auge. Grund hierfür die das Lichtsammelvermögen.
Die Pupille eines jungen Erwachsenen öffnet sich im Dunkeln bis auf ca. 7 mm. Bei dem vorgenannten Fernglas ist diese Öffnungsweite 50 mm groß, also etwas über dem 7-fachen. Da die Lichtempfindlichkeit, bzw. das Lichtsammelvermögen mit doppelter Fläche quadratisch zunimmt, kann das vorgenannte Fernglas ca. 51 mal mehr Licht einsammeln, als unser "unbewaffnetes" Auge. (Pi x (50/2)mm ² / Pi x (7/2)mm²) Nun kann man sich auch ausrechnen, wie viel mehr Licht eine 6 " Teleskop gegenüber einem bloßem Auge fassen kann. (Wer zu faul ist zum rechnen, ..... es ist ca. das 474-fache) Wer mehr darüber wissen möchte, sollte die Begriffe Lichtsammelvermögen mal googlen oder bei Wikipedia nachlesen.
Dennoch ist es nicht möglich, Nebel als die farbigen "Dinger" zu sehen, wie man es von den Medien her kennt. Die Farben werden erst bei Fotografien mit Langzeitbelichtungen sichtbar. Hier genau darauf einzugehen, übersteigt jedoch zum Einen mein Wissen über Optik und Licht, zum Anderen würde es den Rahmen meiner Seite sprengen. Auch hierfür gibt es jedoch eine Menge im Internet nachzulesen.
Bei Planeten kann man jedoch schon sehr viel mit kleinen Optiken erkennen. Bei Jupiter ist beispielsweise der GRF (Große rote Fleck) und die einzelnen Wolkenbänder bereits in einem 6 " Gerät erkennbar. Die Ringe des Saturns sind bereits bei 40facher Vergrößerung zu erkennen, die Cassiniteilung habe ich jedoch erst mit meinem 8 " SC Teleskop klar und deutlich erkannt. (Dies kann aber auch an meiner Balkonsternwarte am Rande meines Wohnortes liegen)
Also macht euch beim Blick durch ein Teleskop auf solche o.ä. Bilder gefasst (siehe auch unter meinen Bildern):
Noch ein Wort zur Vergrößerung:
Oft wird man gefragt: "Na, wie viel mal vergrößert denn das Teleskop?" Entscheidend ist bei einem Teleskop jedoch nicht die Vergrößerung, sondern das Lichtsammelvermögen (s.o.). Dies wird maßgeblich von der Qualität der Optik bestimmt. Die maximal sinnvolle Vergrößerung beträgt grundsätzlich bei jedem Teleskop ca. 2x den Objektivdurchmesser in mm (Bei Newtons etwas weniger; also bei einer lichten Öffnung des Teleskops von 70 mm liegt die maximal sinnvolle Vergrößerung bei 140-fach).
Ermittelt wird die Vergrößerung durch den Quotienten aus Brennweite und Okular. Eine Vergrößerung von 625-fach bei 76 mm oder 100 mm Öffnungsweite, wie sie bei vielen Internetauktionshäusern oft angeboten werden, ist also völliger bulls... und höchst unseriös. Vergleichen kann man dass mit einem Bild, dass im PC stark vergrößert wird. Bei einer ausreichenden Vergrößerung, erkennt man das Bild noch; geht man über diese "Schwelle" hinaus, erkennt man nur noch die einzelnen Pixel, die aber kein ansehnliches Bild mehr liefern, bzw. das Bild verschwimmt.
Solltest Du also vor dem Entschluss stehen, ein Teleskop zu erwerben, bedenke dies bitte. Informiere Dich ausführlich im Internet oder besuche eine Volkssternwarte. Hier hilft man Dir gerne weiter.
Oder google einfach mal die Begriffe "Hobbyastronomie" und "Astronomie". Auch die verlinkten Seiten auf meiner Homepage können hier hilfreich sein.
Schließlich noch die Frage nach dem "Warum??"
Oft werd ich von Bekannten, Freunden und Arbeitskollegen gefragt: "Du guckst in den Himmel?? Und was siehst Du da, außer den Sternen??" Teilweise mit einem Lächeln im Gesicht.
Nun die Frage an für sich ist leicht erklärt. Natürlich sieht man deutlich mehr, als die "blanken" Sterne. Ein Blick in den Himmel mit bewußtem Ziel ist auch ein Blick in unsere Vergangenheit. Immerhin braucht das Licht teilweise Millionen Jahre um hierher zugelangen.
D.h. was Astronomen da am Himmel sehen, ist nich von jetzt, sonder bereits vor Millionen Jahren passiert. Das Licht ist noch auf dem Weg zu uns.
Zudem ist es einfach faszienierend, fremde Galxien, Kugelsternhaufen, Nebel und natürlich die Planeten zu beobachten. Da Spiel der einzelnen Jupitermonde beispielsweise lassen sich schon in einer Nacht beobachten oder den Saturnring. Aber auch der "so banale" Mond ist ein lohnenswerter Blick.
Jupiter
Orionnebel
Saturn
Jupiter
Orionnebel
Saturn